Short Cuts, Part 1
Im Schnelldurchlauf durch neue Tonträger in meiner Sammlung:
Menomena – Mines
Menomena verpassen dem meist recht anschmiegsamen Genre Indie-Pop gerne die Vorwarnung 'sperrig'. Welche Band aus diesem Genre veröffentlicht schon mal als zweites Album ein Instrumentalalbum, das eigentlich die Backgroundmusik zu einer Theaterproduktion werden sollte?
Nun, kennegelernt hat man Menomena auf "Friend And Foe" als etwas verschrobene Musiker, die wunderbare Melodien gerne hinter etwas Kauzigkeit verstecken ( kryptisch, nicht wahr? ).
"Mines" ist im Gegensatz dazu ziemlich gerade heraus. War man beim Vorgänger gerne mal länger damit beschäftigt damit, die Songstrukturen zu erfassen so springen sie einem hier gerne deutlich ins Gesicht. Instrumentale Spielereien werden homogener in den Song eingebaut. Insgesamt ist das Album solider Indie-Pop mit kleinen Psychedelic-Rock Überraschungen. Gerade die ersten vier Songs ragen heraus und verführen den Hörer zu von Euphorie beschwipsten "Ohmeingotthördirdasdochanwenndasnichtdersongdesjahresistweißichauchnichtmehr"- Ausrufen, aber im Mittelteil zeigt das Album doch deutliche Schwächen – weniger Überraschungen, mehr Gleichförmigkeit, mehr Längen. Das kann die Aufmerksamkeit des Hörers durchaus strapazieren. Für meinen Geschmack hätte das Album so gut zehn Minuten kürzer sein können, dass hätte es mich mehr begeistert, schätze ich. Trotzdem gut. Nur nicht so gut wie der Vorgänger. Aber auch "Mines" braucht ein bisschen Zeit, die ich "Mines" lassen werde. Und sollte ich in einigen Wochen wirr-begeistert "Ohmeingottdasistdasverdammtealbumdesjahresalter" rufen, dann darf man mir gerne nochmal diesen Eintrag unter die Nase halten.
Fazit: Weniger Klangfetzen, mehr Teppich, aber ein schöner in ungewöhnlichen Farben.
Shelleyan Orphan – Helleborine
Wenn zwei Menschen sich treffen und herausfinden, dem gleichen Poeten verfallen zu sein, und diese dann beschließen Musik zu machen, wie würde das klingen?
Shelleyan Orphan kennen die Antwort. In diesem Falle lautet sie: Es klingt nach sphärischen, schwelgendem Indie-Pop ( man könnte vielleicht auch noch ein 'Dream' dazwischenquetschen ), mit komplexen Arrangements, die deutlich von klassischer Musik inspiriert sind, vermischt mit einer engelsgleichen Frauenstimme, mit der man sich am liebsten zudecken möchte, und einer ebenfalls nicht von dieser Welt zu stammen scheinenden Männerstimme, die einem Lyrik vortragen. Oder kurz: Es klingt schlicht schön.
Droht ihr Debütalbum "Helleborine" zwischendurch mal etwas in der Masse der 80er Indie-Bands verlorenzugehen, so lässt es einen durch die eher ungewöhnlichen Instrumente für dieses Genre doch aufhorchen - Oboe, Klarinette, Fagott mischen einige der auf Albumlänge etwas schwächelnden Songs wieder auf. Eigentlich fühlt man sich während des gesamten Album ein bisschen so, wie das Cover aussieht – man liegt mit geschlossenen Augen in einer weichgezeichneten Welt aus rosa und grau.
Ich persönlich hätte der Platte aber etwas mehr Kanten gewünscht. Oder, um im Photoshop-Jargon zu bleiben: Etwas weniger 'Weichzeichnen', etwas mehr 'Kanten schärfen'.
Fazit: Ein Album, dass einen auf Wolken gehen lässt – aber irgendwann holt einen die Realität dann doch wieder ein.
Neal Morgan – To The Breathing World
Nur Schlagzeug und Gesang. Ungewöhnlich? Ein bisschen vielleicht. Anstregend? Nein, nicht bei Neal Morgan.
Der Mann, der Joanna Newsom nun schon seit Jahren als helfende Hand beim Arrangieren ihrer Songs und am Schlagzeug begleitet, kann auch ganz allein nur mit seinem Instrument begeistern.
Die Songs dieses Albums sind wirklich Songs und weniger experimentelles Drum-Noise-Wirrwarr, wie es zum Beispiel bei Nervous Cop der Fall ist. Nicht umsonst empfiehlt Neal gerne ( und mehrfach ) das Album mit Kopfhörern zu hören: Viele Stimmen, geschichtet im Hintergrund, sorgen für einen harmonischen Klang. Oft vergisst man ganz, dass man es hier nicht mit einem klassischen Bandalbum zu tun hat und dann fällt einem wieder erstaunt auf, dass man auch ganz ohne Gitarre oder Piano Melodie und Struktur in einen Song bekommt.
Neals Stimme ist angenehm, wie einem sicher schon auf der "Joanna Newsom and the Ys Street Band" EP aufgefallen sein dürfte, sein Schlagzeugspiel kann man mit ruhigem Gewissen virtuos nennen. Alles in allem bleibt er mit diesem Album ziemlich auf der sicheren Seite, ohne aber in Belanglosigkeit abzurutschen.
Fazit: Singer-Songwriter mal anders, erfrischend, interessant und tatsächlich auch schön.
Menomena – Mines
Menomena verpassen dem meist recht anschmiegsamen Genre Indie-Pop gerne die Vorwarnung 'sperrig'. Welche Band aus diesem Genre veröffentlicht schon mal als zweites Album ein Instrumentalalbum, das eigentlich die Backgroundmusik zu einer Theaterproduktion werden sollte?
Nun, kennegelernt hat man Menomena auf "Friend And Foe" als etwas verschrobene Musiker, die wunderbare Melodien gerne hinter etwas Kauzigkeit verstecken ( kryptisch, nicht wahr? ).
"Mines" ist im Gegensatz dazu ziemlich gerade heraus. War man beim Vorgänger gerne mal länger damit beschäftigt damit, die Songstrukturen zu erfassen so springen sie einem hier gerne deutlich ins Gesicht. Instrumentale Spielereien werden homogener in den Song eingebaut. Insgesamt ist das Album solider Indie-Pop mit kleinen Psychedelic-Rock Überraschungen. Gerade die ersten vier Songs ragen heraus und verführen den Hörer zu von Euphorie beschwipsten "Ohmeingotthördirdasdochanwenndasnichtdersongdesjahresistweißichauchnichtmehr"- Ausrufen, aber im Mittelteil zeigt das Album doch deutliche Schwächen – weniger Überraschungen, mehr Gleichförmigkeit, mehr Längen. Das kann die Aufmerksamkeit des Hörers durchaus strapazieren. Für meinen Geschmack hätte das Album so gut zehn Minuten kürzer sein können, dass hätte es mich mehr begeistert, schätze ich. Trotzdem gut. Nur nicht so gut wie der Vorgänger. Aber auch "Mines" braucht ein bisschen Zeit, die ich "Mines" lassen werde. Und sollte ich in einigen Wochen wirr-begeistert "Ohmeingottdasistdasverdammtealbumdesjahresalter" rufen, dann darf man mir gerne nochmal diesen Eintrag unter die Nase halten.
Fazit: Weniger Klangfetzen, mehr Teppich, aber ein schöner in ungewöhnlichen Farben.
Shelleyan Orphan – Helleborine
Wenn zwei Menschen sich treffen und herausfinden, dem gleichen Poeten verfallen zu sein, und diese dann beschließen Musik zu machen, wie würde das klingen?
Shelleyan Orphan kennen die Antwort. In diesem Falle lautet sie: Es klingt nach sphärischen, schwelgendem Indie-Pop ( man könnte vielleicht auch noch ein 'Dream' dazwischenquetschen ), mit komplexen Arrangements, die deutlich von klassischer Musik inspiriert sind, vermischt mit einer engelsgleichen Frauenstimme, mit der man sich am liebsten zudecken möchte, und einer ebenfalls nicht von dieser Welt zu stammen scheinenden Männerstimme, die einem Lyrik vortragen. Oder kurz: Es klingt schlicht schön.
Droht ihr Debütalbum "Helleborine" zwischendurch mal etwas in der Masse der 80er Indie-Bands verlorenzugehen, so lässt es einen durch die eher ungewöhnlichen Instrumente für dieses Genre doch aufhorchen - Oboe, Klarinette, Fagott mischen einige der auf Albumlänge etwas schwächelnden Songs wieder auf. Eigentlich fühlt man sich während des gesamten Album ein bisschen so, wie das Cover aussieht – man liegt mit geschlossenen Augen in einer weichgezeichneten Welt aus rosa und grau.
Ich persönlich hätte der Platte aber etwas mehr Kanten gewünscht. Oder, um im Photoshop-Jargon zu bleiben: Etwas weniger 'Weichzeichnen', etwas mehr 'Kanten schärfen'.
Fazit: Ein Album, dass einen auf Wolken gehen lässt – aber irgendwann holt einen die Realität dann doch wieder ein.
Neal Morgan – To The Breathing World
Nur Schlagzeug und Gesang. Ungewöhnlich? Ein bisschen vielleicht. Anstregend? Nein, nicht bei Neal Morgan.
Der Mann, der Joanna Newsom nun schon seit Jahren als helfende Hand beim Arrangieren ihrer Songs und am Schlagzeug begleitet, kann auch ganz allein nur mit seinem Instrument begeistern.
Die Songs dieses Albums sind wirklich Songs und weniger experimentelles Drum-Noise-Wirrwarr, wie es zum Beispiel bei Nervous Cop der Fall ist. Nicht umsonst empfiehlt Neal gerne ( und mehrfach ) das Album mit Kopfhörern zu hören: Viele Stimmen, geschichtet im Hintergrund, sorgen für einen harmonischen Klang. Oft vergisst man ganz, dass man es hier nicht mit einem klassischen Bandalbum zu tun hat und dann fällt einem wieder erstaunt auf, dass man auch ganz ohne Gitarre oder Piano Melodie und Struktur in einen Song bekommt.
Neals Stimme ist angenehm, wie einem sicher schon auf der "Joanna Newsom and the Ys Street Band" EP aufgefallen sein dürfte, sein Schlagzeugspiel kann man mit ruhigem Gewissen virtuos nennen. Alles in allem bleibt er mit diesem Album ziemlich auf der sicheren Seite, ohne aber in Belanglosigkeit abzurutschen.
Fazit: Singer-Songwriter mal anders, erfrischend, interessant und tatsächlich auch schön.
FallOutGirl - 21. Aug, 16:49