"Der Boden ist nicht kalt" - aber matschig
Soo, das diesjährige Hurricane Festival ist nun doch schon einige Zeit her, und es fällt auf: Keinen scheint es mehr zu interessieren!?! Vor kurzem mühte ich mich ab, ein "Ranking" der beim Hurricane gesehenen Bands zusammenzustellen und ein paar Worte dazu in ein Forum zu schreiben, aber eine Woche nach dem Festival scheint das Hurricane schon vergessen zu sein und viele Mernschen sind wohl auch schon mit den Vorbereitungen fürs nächste Festival beschäftigt.
Trotzdem werde ich hier noch ein paar Worte darüber fallen lassen, wohl eher für mich selbst, die meisten Leuten, die mich fragten, wie es denn so war, haben ja schon einen mehr oder minder ausführlichen Bericht erhalten.
Fangen wir mit den äußeren Umständen an : Schon am Donnerstag beim Zelteaufbauen ( bzw. aufbauen lassen... ) wurde das erste Paar Schuhe vom Schlamm unbrauchbar gemacht. Die halbe Stunde im Schlamm vor der Bänderausgabe war wohl zuviel. Und überhaupt: Alles war voller Matsch! In dem Gewühl vor mir stand ein junger Mann mit schlammverschmiertem Rucksack und Schlafsack auf dem Rücken, der mit dem Gepäck auf seinem Rücken scheinbar nicht umgehen konnte und mich damit mehrfach rammte, bis ich schließlich mindestens ebenso verdreckt war, wie er. Zum Glück konnte ich ja am nächsten Tag nochmal zuhause in Ruhe duschen und mir ein anderes Paar Schuhe mitnehmen.
Erwähnen sollte ich wohl noch, dass es ununterbrochen regnete, nur Sonntag kam die Sonne mal raus und bescherte mir einen kleinen Sonnenbrand. Das nächste Mal sollte ich auch lieber die 5€ teurere Zeltvariante mit Innenzelt wählen, da das so-called "Sommerzelt" ziemlich undicht war und sowohl wir als auch unsere Sachen auch im Zelt nicht vor dem Regen geschützt waren...aber hey, es war nicht so schlimm wie das Unwetter letztes Jahr! Im Prinzip war es wohl auch gut, dass sich die Sonne eher spärlich sehen ließ, denn im Sonnenschein stieg die Temperatur im Zelt in sekundenschnelle auf gefühlte 45°C.
Das Gelände und besonders der Bereich um das Coca Cola Zelt herum und der Bereich vor dem Wellenbrecher der blauen Bühne bestanden zu großen Teilen einfach nur noch aus Schlamm, der gelegentlich von feststeckenden Schuhen dekoriert war.
Soviel dazu, jetzt aber zum Wesentlichen eines Festivals - den auftretenden Bands.
Schon im Vorfeld war das Line-Up viel hübscher anzusehen, als das vom diesjährigen Rock am Ring Festival : Allgemein schienen die Bands eher an eine ältere Zielgruppe gerichtet, trotzdem wurde beachtet, dass für jeden was dabei war:
Für die Leute, die ein Festival als "Party-Wochenende" sehen gab es Bands wie z.B. Less Than Jake, La Vela Puerca, Dropkick Murphys - und natürlich Deichkind, zu denen es sich sicher gut im Schlamm tanzen lässt. Für die Freunde aufwändiger Bühnenshows war der Herr Manson da. Für die Hype-Mädchen gab es mit Brandon Boyd von Incubus, Brian Molko von Placebo und den Jungs von Sugarplum Fairy was zum Anschauen, für die Jungs gabs dafür im Gegenzug Maja Ivarsson von The Sounds und Juliette Lewis.
Und so weiter...
Freitag war ein sehr entspannter Tag, was das Anschauen von Bands betrifft, so ging es erst am späten Abend auf zum Zelt um Johnossi und The Blood Brothers zu sehen.
Erstere scheinen sich ( vielleicht durch die Tour mit Mando Diao ) schon einen gewissen Hype-Status erspielt zu haben, wenige Bands wurden an diesem Wochenende so gefeiert wie Johnossi, dennoch fand ich deren Musik eher langweilig. Typische Indiehorst-Tanzveranstaltungs-Musik, soll heißen: Einen Song von ihnen kann man gerne mal in der Indie-Disco hören bzw. zu ihm tanzen, aber mehr muss nicht sein. Und zum Zuhause-hören wohl auch nicht sooo geeignet. Die Blood Brothers hab ich ja nun im Februar schon im Hamburg live erleben dürfen, wie im Februar war das ein guter Auftritt - aber auch nicht mehr. Natürlich macht es Spaß, dieser Band zuzuhören und auch zuzusehen, aber an irgendwas scheint es zu fehlen, vielleicht zünden die neueren Sachen live einfach nicht so.
Samstag gab es nun schon mehr Bands, auf die ich mich freute. Los ging es gegen Mittag mit den Fotos, die ich auch vor einigen Monaten schonmal gesehen hatte. Die Setlist hatte sich auch kaum verändert, das Publikum war diesmal aber angenehmer. Wieder ein guter Auftritt, Fotos machen live einfach noch ein bisschen mehr Spaß als auf CD. Zum Abschluss gab es auch wieder das "Remmidemmi"-Cover.
Dann ging es erst gegen Nachmittag weiter mit der nächsten Band: Mogwai. Leider standen vor uns drei Manson-Fans die an keiner der vorher spielenden Bands Interesse zu haben schienen ( bis auf Bloc Party ). Schön und gut, aber deswegen muss man doch nicht ununterbrochen reden? In so einer Lautstärke? Am schlimmsten war ein Mädchen dieser Gruppe, die einfach mal so vor die Bühne pinkelte und während des Mogwai-Auftritts "Langweilig!" dazwischengröhlte.
Mogwai hätten nun wohl auch besser ins Abendprogramm gepasst, dennoch fand ich den Auftritt sehr schön, besonders aber gegen Ende hin wurd es ziemlich toll, da schaffte man es dann auch mal die nervige Menschen vor einem auszublenden.
Arcade Fire sollten nun gleich im Anschluss spielen, leider wurde der Auftritt auf 45 Minuten verkürzt. Zu Arcade Fire sei im Vorfelde noch gesagt, dass ich sie immer mit nannte, wenn man mich fragte, auf welche Bands ich mich denn besonders freue. Ihr erstes Album "Funeral" hab ich lange nicht richtig beachtet oder intensiv gehört, erst in der Zeit, in der ich für meine mündliche Prüfung lernen musste, hab ich es ziemlich oft gehört und musste feststellen, dass es nicht nur um Klassen besser ist als das zweite Album "Neon Bible" sondern auch besser, als die meisten anderen Alben überhaupt. Wobei ich sagen muss, dass ich mir "Neon Bible" auch irgendwie schön gehört habe, es sind doch einige wunderbare Songs drauf, nur leider fallen einige Songs dazwischen ziemlich ab.
Arcade Fire schaffen auf der Bühne etwas, das wohl keine andere Band kann. Da ist ein Haufen Menschen auf der Bühne und jeder einzelne legt soviel in jeden Song, als ob sie um ihr Leben spielen würden. Wenn ich da lese, dass jemand diesen Auftritt "Belanglos" fand, dann ist das schon mehr als verwunderlich ( das ist noch ziemlich schwach ausgedrückt, aber ich will ja niemanden beleidigen ).
Am ehesten ist dieses Zusammenspiel auf der Bühne vielleicht noch vergleichbar mit den Decemberists...und trotzdem ist das, was Arcade Fire da machen, doch wieder was ganz anderes, größeres.
Danach wurde dann die Bühne gewechselt und Modest Mouse begannen genau zum richtigen Zeitpunkt ihren Auftritt. Einen Auftritt, der mich irgendwie nicht so erreicht hat. Trotz der markanten Stimme und der vielen Instrumente überzeugte mich der Auftritt nicht so wirklich, er wirkte irgendwie gelangweilt und eher das Gegenteil von ambitioniert. Keinesfalls schlecht gespielt, aber mehr auch nicht.
Um einen Platz in den vorderen Reihen für Bright Eyes zu ergattern stellten wir uns schon zu den Manic Street Preachers vor den ersten Wellenbrecher. Zu dieser Band möchte ich gar nicht viel sagen, außer, dass sie mir nun gar nicht gefielen und ich damit schon mit dieser Band abgeschlossen habe.
Bright Eyes waren da schon ganz anders. Leider kenne ich das neue Album nicht und somit waren mir aus dem Set ganze zwei Songs bekannt...schade, aber da kann der Conor ja nichts für. Der trat ganz in weiß mit Band auf und legte einen schönen Auftritt hin. Gehörte nun nicht umbedingt zu meinen Lieblingen des Festivals, aber Bright Eyes bescherten trotzdem einige tolle Momente.
Bei Interpol war ich nicht nur schon sehr müde sondern auch schon ziemlich durchgefroren, was dazu führte, dass meine Aufmerksamkeit gegen Ende ziemlich nachließ. Trotzdem gefiel mir der Auftritt sehr, auch wenn viele Menschen eher das genaue Gegenteil behaupten würden. Interpol scheinen einfach keine wirklich schlechten Songs zu haben. Im Gegenzug dazu haben sie dafür einige Songs, die man schon fast als "Übersongs" bezeichnen möchte. Man sollte wohl auch nicht mit falschen Erwartungen an einen Interpol-Auftritt herangehen, man kann nicht erwarten, dass zu "Leif Erikson" Instrumente zerstört werden oder eine Kamera eingetreten wird...
Interpol werd ich mir dann wohl auch, wenn es möglich ist, im November in Hamburg nochmal ansehen, das haben sie verdient.
Für Interpol haben wir dann leider Aereogramme verpasst, deren Auftritt ziemlich großartig gewesen sein soll - daran zweifel ich nun wirklich nicht.
Sonntag war dann wieder eher entspannt.
Gegen Mittag wurden in der Sonne Isis bewundert, von denen ich nun kaum was kannte, aber ich glaube jeder Mensch, der nur einmal in seinem Leben ein Instrument in der Hand hielt, kann, wenn er Isis so auf der Bühne sieht, nur staunend den Kopf schütteln und sich wundern, wie man sowas zustande bringen kann. Trotz des seltsamen Platzes im Timetable ( zwischen Howling Bells und Sugarplum Fairy, zur Mittagszeit ) ein wunderbarer Einstieg in den Tag!
Weitergehen sollte es erst wieder gegen Nachmittag, in der Zwischenzeit wurden also Sachen zusammengepackt u.ä. und dann wanderten wir wieder zur grünen Bühne und sahen noch etwa ~25 Minuten des Auftrittes von Porcupine Tree ( nicht so meins ).
Die Kings of Leon im Anschluss waren aber auch nicht so meins. Sicher auch wieder einige tanzbare "Hits" dabei, die mir aber einfach nicht zusagen wollten.
Danach kam für uns dann die letzte Band des Tages - Sonic Youth. Hier wurde es ziemlich ziemlich voll, aber ein großer Teil der Leute war schon wegen der folgenden Band - Placebo - vor dem Wellenbrecher, man konnte sie meistens leicht erkennen, entweder an dem einen oder anderen auffällig angebrachten Placebo-Button oder an ihrem Geschlecht.
Was ich an Sonic Youth so schätze ist, dass ihre Songs anfangs auf einen flüchtigen Hörer klingen wie das vertonte Chaos, hört man jedoch näher hin bemerkt man den absolut durchstrukturierten Aufbau jedes Songs, natürlich wird hier und da effekhaschender Lärm eingebaut, aber dennoch sind die Songs kompliziert und durchdacht konstruiert ( am ähnlichsten vielleicht noch mit dem Genre Klassik vergleichbar ). Im Gegensatz zu den meisten Bands, die ihre Songs streng durchstrukturieren, klingt es bei Sonic Youth eben nicht danach.
An dieser Stelle ein Zitat aus einem Roman von Ann Brashares: "Auf Lena wirkte dieser Song wie eine Eins in einem Test, eine gelöste Matheaufgabe, ein säuberlich ausgefülltes Formular. Aber nach Musik hörte sich das für sie nicht an. Sie zog gebrochenere Farben vor. ( es geht um einen Song von Paul Simon ). Und eben das passiert bei Sonic Youth nicht, sie können beides - konstruieren und wieder einreißen.
Mal abgesehen davon, macht es einfach Spaß ihnen auf der Bühne zuzusehen ( und natürlich zuzuhören...auch wenn ich kaum was aus dem Set kannte ). Haufenweise Gitarren und eine Band, die immernoch Spaß an dem hat, was sie tut.
Damit hatte das wunderbare Festivalwochenende auch schon einen unheimlich tollen Abschluss gefunden.
Ab jetzt aber nie wieder Festivals ohne Gummistiefel.
Trotzdem werde ich hier noch ein paar Worte darüber fallen lassen, wohl eher für mich selbst, die meisten Leuten, die mich fragten, wie es denn so war, haben ja schon einen mehr oder minder ausführlichen Bericht erhalten.
Fangen wir mit den äußeren Umständen an : Schon am Donnerstag beim Zelteaufbauen ( bzw. aufbauen lassen... ) wurde das erste Paar Schuhe vom Schlamm unbrauchbar gemacht. Die halbe Stunde im Schlamm vor der Bänderausgabe war wohl zuviel. Und überhaupt: Alles war voller Matsch! In dem Gewühl vor mir stand ein junger Mann mit schlammverschmiertem Rucksack und Schlafsack auf dem Rücken, der mit dem Gepäck auf seinem Rücken scheinbar nicht umgehen konnte und mich damit mehrfach rammte, bis ich schließlich mindestens ebenso verdreckt war, wie er. Zum Glück konnte ich ja am nächsten Tag nochmal zuhause in Ruhe duschen und mir ein anderes Paar Schuhe mitnehmen.
Erwähnen sollte ich wohl noch, dass es ununterbrochen regnete, nur Sonntag kam die Sonne mal raus und bescherte mir einen kleinen Sonnenbrand. Das nächste Mal sollte ich auch lieber die 5€ teurere Zeltvariante mit Innenzelt wählen, da das so-called "Sommerzelt" ziemlich undicht war und sowohl wir als auch unsere Sachen auch im Zelt nicht vor dem Regen geschützt waren...aber hey, es war nicht so schlimm wie das Unwetter letztes Jahr! Im Prinzip war es wohl auch gut, dass sich die Sonne eher spärlich sehen ließ, denn im Sonnenschein stieg die Temperatur im Zelt in sekundenschnelle auf gefühlte 45°C.
Das Gelände und besonders der Bereich um das Coca Cola Zelt herum und der Bereich vor dem Wellenbrecher der blauen Bühne bestanden zu großen Teilen einfach nur noch aus Schlamm, der gelegentlich von feststeckenden Schuhen dekoriert war.
Soviel dazu, jetzt aber zum Wesentlichen eines Festivals - den auftretenden Bands.
Schon im Vorfeld war das Line-Up viel hübscher anzusehen, als das vom diesjährigen Rock am Ring Festival : Allgemein schienen die Bands eher an eine ältere Zielgruppe gerichtet, trotzdem wurde beachtet, dass für jeden was dabei war:
Für die Leute, die ein Festival als "Party-Wochenende" sehen gab es Bands wie z.B. Less Than Jake, La Vela Puerca, Dropkick Murphys - und natürlich Deichkind, zu denen es sich sicher gut im Schlamm tanzen lässt. Für die Freunde aufwändiger Bühnenshows war der Herr Manson da. Für die Hype-Mädchen gab es mit Brandon Boyd von Incubus, Brian Molko von Placebo und den Jungs von Sugarplum Fairy was zum Anschauen, für die Jungs gabs dafür im Gegenzug Maja Ivarsson von The Sounds und Juliette Lewis.
Und so weiter...
Freitag war ein sehr entspannter Tag, was das Anschauen von Bands betrifft, so ging es erst am späten Abend auf zum Zelt um Johnossi und The Blood Brothers zu sehen.
Erstere scheinen sich ( vielleicht durch die Tour mit Mando Diao ) schon einen gewissen Hype-Status erspielt zu haben, wenige Bands wurden an diesem Wochenende so gefeiert wie Johnossi, dennoch fand ich deren Musik eher langweilig. Typische Indiehorst-Tanzveranstaltungs-Musik, soll heißen: Einen Song von ihnen kann man gerne mal in der Indie-Disco hören bzw. zu ihm tanzen, aber mehr muss nicht sein. Und zum Zuhause-hören wohl auch nicht sooo geeignet. Die Blood Brothers hab ich ja nun im Februar schon im Hamburg live erleben dürfen, wie im Februar war das ein guter Auftritt - aber auch nicht mehr. Natürlich macht es Spaß, dieser Band zuzuhören und auch zuzusehen, aber an irgendwas scheint es zu fehlen, vielleicht zünden die neueren Sachen live einfach nicht so.
Samstag gab es nun schon mehr Bands, auf die ich mich freute. Los ging es gegen Mittag mit den Fotos, die ich auch vor einigen Monaten schonmal gesehen hatte. Die Setlist hatte sich auch kaum verändert, das Publikum war diesmal aber angenehmer. Wieder ein guter Auftritt, Fotos machen live einfach noch ein bisschen mehr Spaß als auf CD. Zum Abschluss gab es auch wieder das "Remmidemmi"-Cover.
Dann ging es erst gegen Nachmittag weiter mit der nächsten Band: Mogwai. Leider standen vor uns drei Manson-Fans die an keiner der vorher spielenden Bands Interesse zu haben schienen ( bis auf Bloc Party ). Schön und gut, aber deswegen muss man doch nicht ununterbrochen reden? In so einer Lautstärke? Am schlimmsten war ein Mädchen dieser Gruppe, die einfach mal so vor die Bühne pinkelte und während des Mogwai-Auftritts "Langweilig!" dazwischengröhlte.
Mogwai hätten nun wohl auch besser ins Abendprogramm gepasst, dennoch fand ich den Auftritt sehr schön, besonders aber gegen Ende hin wurd es ziemlich toll, da schaffte man es dann auch mal die nervige Menschen vor einem auszublenden.
Arcade Fire sollten nun gleich im Anschluss spielen, leider wurde der Auftritt auf 45 Minuten verkürzt. Zu Arcade Fire sei im Vorfelde noch gesagt, dass ich sie immer mit nannte, wenn man mich fragte, auf welche Bands ich mich denn besonders freue. Ihr erstes Album "Funeral" hab ich lange nicht richtig beachtet oder intensiv gehört, erst in der Zeit, in der ich für meine mündliche Prüfung lernen musste, hab ich es ziemlich oft gehört und musste feststellen, dass es nicht nur um Klassen besser ist als das zweite Album "Neon Bible" sondern auch besser, als die meisten anderen Alben überhaupt. Wobei ich sagen muss, dass ich mir "Neon Bible" auch irgendwie schön gehört habe, es sind doch einige wunderbare Songs drauf, nur leider fallen einige Songs dazwischen ziemlich ab.
Arcade Fire schaffen auf der Bühne etwas, das wohl keine andere Band kann. Da ist ein Haufen Menschen auf der Bühne und jeder einzelne legt soviel in jeden Song, als ob sie um ihr Leben spielen würden. Wenn ich da lese, dass jemand diesen Auftritt "Belanglos" fand, dann ist das schon mehr als verwunderlich ( das ist noch ziemlich schwach ausgedrückt, aber ich will ja niemanden beleidigen ).
Am ehesten ist dieses Zusammenspiel auf der Bühne vielleicht noch vergleichbar mit den Decemberists...und trotzdem ist das, was Arcade Fire da machen, doch wieder was ganz anderes, größeres.
Danach wurde dann die Bühne gewechselt und Modest Mouse begannen genau zum richtigen Zeitpunkt ihren Auftritt. Einen Auftritt, der mich irgendwie nicht so erreicht hat. Trotz der markanten Stimme und der vielen Instrumente überzeugte mich der Auftritt nicht so wirklich, er wirkte irgendwie gelangweilt und eher das Gegenteil von ambitioniert. Keinesfalls schlecht gespielt, aber mehr auch nicht.
Um einen Platz in den vorderen Reihen für Bright Eyes zu ergattern stellten wir uns schon zu den Manic Street Preachers vor den ersten Wellenbrecher. Zu dieser Band möchte ich gar nicht viel sagen, außer, dass sie mir nun gar nicht gefielen und ich damit schon mit dieser Band abgeschlossen habe.
Bright Eyes waren da schon ganz anders. Leider kenne ich das neue Album nicht und somit waren mir aus dem Set ganze zwei Songs bekannt...schade, aber da kann der Conor ja nichts für. Der trat ganz in weiß mit Band auf und legte einen schönen Auftritt hin. Gehörte nun nicht umbedingt zu meinen Lieblingen des Festivals, aber Bright Eyes bescherten trotzdem einige tolle Momente.
Bei Interpol war ich nicht nur schon sehr müde sondern auch schon ziemlich durchgefroren, was dazu führte, dass meine Aufmerksamkeit gegen Ende ziemlich nachließ. Trotzdem gefiel mir der Auftritt sehr, auch wenn viele Menschen eher das genaue Gegenteil behaupten würden. Interpol scheinen einfach keine wirklich schlechten Songs zu haben. Im Gegenzug dazu haben sie dafür einige Songs, die man schon fast als "Übersongs" bezeichnen möchte. Man sollte wohl auch nicht mit falschen Erwartungen an einen Interpol-Auftritt herangehen, man kann nicht erwarten, dass zu "Leif Erikson" Instrumente zerstört werden oder eine Kamera eingetreten wird...
Interpol werd ich mir dann wohl auch, wenn es möglich ist, im November in Hamburg nochmal ansehen, das haben sie verdient.
Für Interpol haben wir dann leider Aereogramme verpasst, deren Auftritt ziemlich großartig gewesen sein soll - daran zweifel ich nun wirklich nicht.
Sonntag war dann wieder eher entspannt.
Gegen Mittag wurden in der Sonne Isis bewundert, von denen ich nun kaum was kannte, aber ich glaube jeder Mensch, der nur einmal in seinem Leben ein Instrument in der Hand hielt, kann, wenn er Isis so auf der Bühne sieht, nur staunend den Kopf schütteln und sich wundern, wie man sowas zustande bringen kann. Trotz des seltsamen Platzes im Timetable ( zwischen Howling Bells und Sugarplum Fairy, zur Mittagszeit ) ein wunderbarer Einstieg in den Tag!
Weitergehen sollte es erst wieder gegen Nachmittag, in der Zwischenzeit wurden also Sachen zusammengepackt u.ä. und dann wanderten wir wieder zur grünen Bühne und sahen noch etwa ~25 Minuten des Auftrittes von Porcupine Tree ( nicht so meins ).
Die Kings of Leon im Anschluss waren aber auch nicht so meins. Sicher auch wieder einige tanzbare "Hits" dabei, die mir aber einfach nicht zusagen wollten.
Danach kam für uns dann die letzte Band des Tages - Sonic Youth. Hier wurde es ziemlich ziemlich voll, aber ein großer Teil der Leute war schon wegen der folgenden Band - Placebo - vor dem Wellenbrecher, man konnte sie meistens leicht erkennen, entweder an dem einen oder anderen auffällig angebrachten Placebo-Button oder an ihrem Geschlecht.
Was ich an Sonic Youth so schätze ist, dass ihre Songs anfangs auf einen flüchtigen Hörer klingen wie das vertonte Chaos, hört man jedoch näher hin bemerkt man den absolut durchstrukturierten Aufbau jedes Songs, natürlich wird hier und da effekhaschender Lärm eingebaut, aber dennoch sind die Songs kompliziert und durchdacht konstruiert ( am ähnlichsten vielleicht noch mit dem Genre Klassik vergleichbar ). Im Gegensatz zu den meisten Bands, die ihre Songs streng durchstrukturieren, klingt es bei Sonic Youth eben nicht danach.
An dieser Stelle ein Zitat aus einem Roman von Ann Brashares: "Auf Lena wirkte dieser Song wie eine Eins in einem Test, eine gelöste Matheaufgabe, ein säuberlich ausgefülltes Formular. Aber nach Musik hörte sich das für sie nicht an. Sie zog gebrochenere Farben vor. ( es geht um einen Song von Paul Simon ). Und eben das passiert bei Sonic Youth nicht, sie können beides - konstruieren und wieder einreißen.
Mal abgesehen davon, macht es einfach Spaß ihnen auf der Bühne zuzusehen ( und natürlich zuzuhören...auch wenn ich kaum was aus dem Set kannte ). Haufenweise Gitarren und eine Band, die immernoch Spaß an dem hat, was sie tut.
Damit hatte das wunderbare Festivalwochenende auch schon einen unheimlich tollen Abschluss gefunden.
Ab jetzt aber nie wieder Festivals ohne Gummistiefel.
FallOutGirl - 8. Jul, 16:46
Ricarda und ich haben beschlossen, dass wir nächstes Jahr auf jeden Fall wieder dabei sein werden und deshalb diesmal schon früh genug anfangen zu sparen.
Bright Eyes hätt ich auch gern live gesehen, von Interpol kenn ich bisher nur "Slow Hands", aber ich denke, das lässt sich ja ändern. :)
Muss jetzt gleich schon los und nur meine Uhr ist Schuld. :-O
Freu michs ehr auf den 20. und die zwei folgenden Tage!