Donnerstag, 5. März 2009

Die kulinarischen Kuriositäten des Alltags, Part 1

Heute: Natto

Wer hat nicht schon viel davon gehört?
Zuerst eine Kurzdefinition von Wikipedia:
Natto ist ein traditionelles, sehr nahrhaftes japanisches Lebensmittel aus vergorenen Sojabohnen.

Nun war auch ich seit Dienstag im Besitz einer kleinen Styroporschachtel, die betreffendes Lebensmittel enthalten sollte.
Gefunden in einem der vielen asiatischen Lebensmittelmärkte (Geldwäscheanlagen?) in Hamburg, in der Tiefkühltruhe.
Den ganzen Dienstag schleppte ich diese Schachtel also mit mir herum, in der ständigen Angst, sie könne auslaufen - denn vor dem Geruch warnte man mich mehrfach.

Erst heute bin ich dann aber dazu gekommen, es zu probieren.
Und zugegeben: Es gehörte etwas Überwindung dazu. Man hört ja vieles von Natto - es sei schleimig, klebrig, sehr salzig, stinkt bestialisch, hinterlässt noch Stunden später einen Nachgeschmack im Mund...und genau auf das alles hab ich mich eingestellt.

Wurden meine Erwartungen erfüllt? Jein.

Ich entschloss mich dazu, Natto mit Reis zu probieren - so, wie man es mir für's "erste Mal" empfohlen hat.

Also die Büchse der Pandora aus dem Kühlschrank geholt und Reis gekocht.
Als der Reis dann verzehrbereit auf dem Tisch stand wagte ich es, die Schachtel zu öffnen.
Natürlich brach alles Schlechte über mich herein (kleiner Scherz). Nein, was ich sah war genau das, was ich erwartet habe - ein kleiner Haufen Bohnen in klebrigem Sojaeiweiß, abgedeckt mit einer Folie. Dazu zwei kleine Tütchen - gefüllt mit Sojasauce und Senf.
Als ich vorsichtig daran roch war ich überrascht, kaum etwas riechen zu können. Das änderte sich aber schnell, als ich die Folie entfernte. Aber ich kann nur sagen - ich hätte es mir schlimmer vorgestellt.
Als ich die Folie zum Mülleimer bringen wollte, stellte ich fest, dass das daran klebende Sojaeiweiß lange Fäden quer durch die Küche gezogen hat (Gummitwist-Witze erspare ich der Leserschaft an dieser Stelle). Sämtliche Geschichten über die Konsistenz von Natto sind also wahr!
Einige verklebte Möbelstücke und Finger später, ging ich dazu über, den Haufen verklebter Bohnen brav mit Senf und Sojasauce zu dekorieren.
Dann legte ich etwas von dieser explosiven Mischung auf meinen Reis. Und...probierte.

Nun, was passierte? Nicht viel, muss ich gestehen.
Da der Reis etwas fester war fiel das Kauen der Bohnen nicht umbedingt auf. Genauso wie das klebrige Sojaeiweiß. Der ausgemalte Ekelanfall aufgrunde der Konsistenz blieb also aus, das war kein Problem.
Aber der Geschmack...der ist so eine Sache. Zunächst einmal: Für mich als Salzfan war das nun wirklich nicht "sehr" salzig.
Das erste, was ich schmeckte war der Senf. Nur Senf. Dann ein bisschen Sojasauce. Und dann...nun, der Geschmack von Natto ist in der Tat schwer mit etwas zu vergleichen. Allerdings trägt es meines Erachtens einen starken Gärungs-Geschmack mit sind (wenn man sich das so vorstellen kann). Es war weitaus herber als erwartet. Irgendwie erinnerte es mich an die letzten Tropfen Bier in der Flasche, zu deren 'Genuss' man sich jedes Mal wieder zwingen muss.
Nun würde ich Natto dem letzten Schluck Bier aber doch auf jeden Fall vorziehen. Es war auch nicht wirklich eklig, aber doch sehr eigen. Im Prinzip schmeckte es wie es roch. Oder zumindest ging es ziemlich in die Richtung. Vielleicht kann man es vergleichen mit Sojasauce ohne den typisch salzigen Geschmack. Auf jeden Fall aber schmeckt man deutlich heraus, dass man hier etwas Gegorenes zu sich nimmt.
Nach einigen Gabeln voll hat man auch definitiv genug. Der Geruch setzt sich an Geschirr und Fingern ziemlich fest und auch der Geschmack ist wirklich so penetrant, wie man oft erzählt bekommt. Aber als Tipp: Grüne Paprika essen, dann ist der Natto-Nachgeschmack schnell verschwunden.

Fazit? Weniger schlimm als erwartet, aber auch kein wirklicher Hochgenuss. Vielleicht in einigen Monaten mal wieder, ihr wisst ja - die Hoffnung bleibt. Jetzt ist aber erstmal wieder Schluss mit Natto.

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Zuletzt aktualisiert: 21. Aug, 16:54

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