Montag, 6. April 2009

Top 10, Teil 3

Nach einer kleinen Pause geht es hier nun fröhlich weiter.
Einige, der letzten vier Alben meiner Top 10 waren für mich wohl weniger eindeutig als die bisher genannten…aber trotzdem hat jedes einzelne Album es verdient, hier in dieser Liste zu stehen.

The Weakerthans – Reconstruction Site
Was würden die einschlägigen Musikmagazine zu den Weakerthans sagen? Eine klassische Indie-Rock Band mit Folk-Einschlag vermutlich.
Was würde ich zu den Weakerthans sagen?
Hm. Zunächst würde ich vielleicht erzählen, wie ich dieses Album kennen gelernt habe.
Der erste Song dieser Band, den ich hören durfte, war "The Reasons". Nun, nicht unbedingt ihr bester Song. Trotzdem stand er für mich irgendwie aus der Masse heraus. Vielleicht war es der nette Text, die nette Stimme, die nette Melodie, die im Ohr bleibt, die netten Gitarren, die gerade soweit schrammeln, dass man nicht spöttisch lächelnd die Augen verdrehen muss. Ja, nett traf mein erstes Urteil ganz gut, aber nicht nett in diesem negativ behafteten Sinne. Einfach irgendwie sympathisch.
Zumindest fühlte ich mich praktisch dazu gezwungen, das Album zu kaufen, auf dem eben dieser Song drauf ist – Reconstruction Site.
Und schon mit Manifest als Opener haben die Weakerthans einen völlig in der Tasche.
Ein Album, das in sich absolut stimmig ist und vor allem diese wunderbaren Texte, die irgendwie typisch für die Weakerthans sind, enthält. Texte, die man verstehen kann, aber nicht muss, die einen aufhorchen lassen und weit entfernt von Poesiealbum-Lyrik sind.
Ich sage es mal so: Wenn ich dieses Album höre, wünsche ich mir, ich hätte Französischunterricht von einem Pinguin bekommen. Ich wünsche mir, ich hätte eine Katze namens Virtute (oder Morrissey), die maunzend auf meinen Füßen liegt und dabei mein Leben analysiert. Versteht ihr?
Ansonsten: Einige Seiten zuvor gab’s einen kleinen Bericht zum Weakerthans-Konzert 2007. Vielleicht versteht man ja dann, was ich sagen möchte.

Zum Weiterhören: "Left & Leaving". Hat mit Aside ihren wohl größten Hit und noch viele andere schöne Songs.

Pavement - Slanted & Enchanted
Erschienen in den frühen 90ern. Damit ist das Debutalbum von Pavement das zweitälteste Album dieser Liste nach Pattis Horses. Weitere Parallele: Es ist das Album auf dieser Liste, das am zweitkürzesten in meinem Besitz weilt.
So, Pavement ist ein klassischer Vertreter auf Top 10 Listen.
Warum nun gerade auch in meiner? Und warum dieses Album?
Ich besitze von Pavement nur ein weiteres Album: "Crooked Rain", der Klassiker. Es hat mir immer gut gefallen, war aber nichts, an dem wirklich mein Herz hang. Es hat mich auch nicht wirklich neugierig auf mehr von Pavement gemacht.
Die "Slanted & Enchanted" habe ich etwa drei Jahre nach der "Crooked Rain" gekauft. Ich war in letzter Zeit häufig über den Titel gestolpert, es war günstig und ich fand (und finde) das Cover unheimlich toll. Außerdem haben Debutalben häufig etwas Spannendes an sich, vor allem, wenn man das spätere Werk einer Band bereits ein bisschen kennt.
Nun, ich hab dieses Album nach dem Kauf wirklich oft gehört. Und was soll ich groß dazu sagen? Es ist Lo-Fi-Geschrammel, das ein gelbes Ausrufezeichen verdient hätte. Es ist stellenweise wirklich nicht unbedingt gut abgemischt. Manchmal wirkt es sogar etwas unbeholfen, im Vergleich zur "Crooked Rain".
Trotzdem hört man hier eine Band, die genau weiß, in welche Richtung sie gehen will. Die es schafft, ein Album voller toller Songs aufzunehmen, von denen kein großer Hit heraussticht, aber einem trotzdem alle im Kopf bleiben. Die es schafft, einen tatsächlich auch irgendwie zu berühren. Und dabei meines Erachtens weitaus interessanter klingt, als auf dem vermeintlich reiferen "Crooked Rain".
Ich war nach dem ersten Hören begeistert und bin es noch immer. Mir gefällt die Energie und diese Jungenhaftigkeit dieses Albums. Punkt.

Zum Weiterhören: Nun ja..."Crooked Rain" eventuell?

Arcade Fire - Funeral
Was habe ich mit mir gerungen, bis ich mich entschlossen hab, dieses Album auf diese Liste zu setzen. Warum weiß ich auch nicht so genau. Zu Klischee? Zu lange nicht gehört? Überhört?
Als ich das Album am Freitag im überfüllten Zug gehört hab und trotzdem auf einmal das Gefühl hatte, ich wäre mit der Band irgendwo ganz allein, wusste ich, dass ich es nennen muss.
Anfangs habe ich dieses Album schändlich missachtet. Kurz nachdem es erschien, lieh ich es mir in der Bücherei auf und hörte es nachts. Ja, es gefiel mir. Aber ich hörte es nur einmal und vielleicht noch ein zweites Mal unaufmerksam. Mir entging völlig die Schönheit und Einzigartigkeit, die dieses Album an sich hat. Natürlich zog ich mir eine Kopie von dem Album, die ich aber so gut wie nie gehört habe.
Es dauerte noch einige Jahre, bis das Album bei mir völlig zündete. Nach mehrfachem, diesmal intensiverem Hören schlich es sich langsam, aber sicher an.
Die Überschwänglichkeit dieses Albums. Die Art, wie ein Song mittendrin einfach umgeworfen wird und völlig anders weitergeht als erwartet. Die Art, wie ein Song wie "In The Backseat", den ich anfangs immer nach den ersten paar gesungenen Zeilen mit einem Augenrollen stoppte, sich so unglaublich aufbauen kann und schließlich in etwas gipfelt, dass bei jedem Menschen irgendwelche Gefühle auslösen muss. Wie ein Song wie "Wake Up", der nun wirklich nicht dem klassischen Schmachtfetzen entspricht, einen mehr rühren kann als jede noch so als emotional betitelte Ballade. Wie die Hits des Albums so gar nicht die Aufdringlichkeit eines typischen Indie-Hits haben.
Natürlich hab ich mir das Album so schnell wie möglich nachgekauft. Und meine Kopie verschenkt. Dafür erntete ich einige Wochen später auch ein "Ich wollt mich noch mal bedanken, dass du mir dieses Album gezeigt hast."

Zum Weiterhören: Vielleicht die EP, ich find es ja schön zu sehen, wie die Band sich so entwickelt hat. Außerdem ist die Aufmachung auch sehr gelungen. Ansonsten: The Kissaway Trail, Arcade Fire in jung, noch nicht ganz ausgereift und dänisch.

Weezer - Pinkerton
Und schon wieder Klischee! Aber hey, was soll's?
Am 05.02.2006 schrieb ich einen Eintrag zu diesem Album in mein so-eine-Art-Tagebuch. Das war etwa einen Monat, nachdem ich es gekauft habe.
Um diesen Eintrag zusammenzufassen:
Wenn man sich das Album anhört, kann man es schon mal chaotisch, in sich nicht stimmig oder es bei Songs wie "Tired Of Sex" für textlich banal halten. Passend dazu die optische Aufmachung. Was hat das alles zu bedeuten und mit dem Album zu zun? Aber sieht man näher hin entdeckt man viele kleine Details, wie die Graphik auf der Rückseite oder die Landkarte im Tray. Das alles zusammen ergibt irgendwie wieder Sinn. Wie auch die ganze Platte.

Oder in kurz: Das einzig wahre Emo-Album!
Und mit "El Scorcho" und wie ich es mit 14 kennen lernte verbinde ich auch einige nostalgische Erinnerungen, ja...

Zum Weiterhören: Danach geht kein Weezer mehr.

Merci an die Leser für's Durchhalten!

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